Naturschutz

Ziele im Überblick

  • Schutz und Erhalt der artenreichen Natur- und Kulturlandschaft in Lienen.
  • Keine neuen Eingriffe in FFH- oder Naturschutzgebiete, insbesondere beim Kalkabbau.
  • Umsetzung und aktive Anwendung des Landschaftsplans.
  • Einrichtung eines Runden Tisches zur sozialverträglichen Beendigung des Kalkabbaus.
  • Unterstützung naturnaher Landwirtschaft und Forstwirtschaft.
  • Reduktion von Flächenversiegelung, wie z.B. Nutzung bereits versiegelter Flächen, sowie Schutz von alten Wegen und Wallhecken.
  • Schutz von alten Bäumen, Gewässern und Grünflächen im Siedlungsbereich.
  • Naturverträgliche, sozial abgestimmte Planung von Windenergieanlagen.
  • Förderung naturnaher Lösungen bei Problemen mit invasiven oder schädlichen Arten.
  • Entwicklung einer naturnahen, nachhaltigen Gemeinde im Einklang mit der Umwelt.

Naturschutz in der Gemeinde Lienen

Aktuelle Lage

Die Gemeinde Lienen liegt in zwei Naturräumen: dem sandigen Münsterland und dem kalkreichen Teutoburger Wald. Diese Lage macht unsere Landschaft besonders vielfältig. Es gibt viele seltene Tiere und Pflanzen, wertvolle Wälder und Feuchtwiesen.

Schon jetzt gibt es in der Gemeinde Lienen:

  • 8 Naturschutzgebiete – das entspricht ca. 14 % der Gemeindefläche.
  • Besonders wertvoll ist der Kalkbuchenwald im Teutoburger Wald, der Teil des europäischen Schutzsystems NATURA 2000 ist. Hierbei handelt es sich um ein europaweites Netzwerk geschützter Gebiete, um den Erhalt besonders gefährdeter Lebensräume und unserer Lebensgrundlagen. 
  • Hier gibt es noch selten gewordene Arten: wie LaubfroschFeuersalamanderHeidelercheBrachvogel oder das Purpur-Knabenkraut.
  • Die Gemeinde besitzt außerdem:
    Wie nur wenige andere Gemeinden in NRW, einen gültigen, rechtskräftigen Landschaftsplan, der Schutz und Nutzung im Außenbereich regelt. Das bietet uns eine gute Grundlage für einen ausgewogenen Naturschutz.
  • Noch viele alte Wege und Wegränder, die für Tiere, Pflanzen und das Landschaftsbild wichtig sind.

Bis jetzt wurden viele Entscheidungen für den Erhalt der Natur getroffen. Doch es gibt große Herausforderungen:

  • Der Kalkabbau im FFH-Gebiet, auf Lienener Gebiet die Steinbrüche Holperdorp und Höste, gefährdet weiterhin unseren Waldmeister-Buchenwald, mit all seinen Bewohner:innen, sowie die Kalktuffquellen, die an sich schon einzigartig sind, als Relikte der letzten Eiszeit. Zudem versorgen Sie unsere Region mit Wasser, das wir als Trinkwasser und u.a. für die Landwirtschaft dringend benötigen.
  • Der Neubau weiterer Windkraftanlagen führt zu Konflikten mit dem Naturschutz und Anwohner:innen.
  • Grünflächen und alte Bäume in den Ortskernen stehen unter Druck. Zum einen ist da die Veränderung des Klimas, die gerade Bäume trifft, die vereinzelt stehen. Zum anderen werden Bäume oft als störend und zudem kostenaufwendig angesehen. Aber was wäre die Folge, wenn wir alle Bäume in den Straßen entfernen? Die Flächen würden sich stärker aufheizen, die Böden noch trockener und bei Starkregen wären die Straßen schneller überflutet und die Keller mit Wasser vollgelaufen. Bäume und Grünflächen sorgen dafür, dass die Feuchtigkeit besser im Boden gehalten und die Wohngebiete an heißen Tagen gekühlt werden. Bei Starkregen sind sie unsere Helfer, dass das Wasser schneller versickert, anstatt in unsere Keller zu fließen. 
  • Immer noch werden Flächen versiegelt, obwohl die Bevölkerung kaum wächst. Der Konflikt um freie Flächen zwischen Landwirtschaft, Gewerbe und neuen Wohngebieten verschärft sich nicht nur in der Gemeinde Lienen, aber eben auch hier, immer mehr. Auch hier müssen wir zukünftig mit mehr Augenmaß vorgehen. Nur noch Flächen versiegeln, wo es zwingend nötig ist, entsiegeln, wo die Infrastruktur nicht mehr benötigt wird. Am besten, neue Infrastruktur dort, wo bereits versiegelte Flächen sind. 
  • Wegränder und Wallhecken verschwinden zunehmend, werden mit beackert, gemäht oder ausgedünnt, dabei sind sie für den Artenschutz unsere engsten Verbündeten. Auch sie sind ein Puzzleteil zur Sicherung unserer Lebensgrundlagen. 

Unsere Vision

Wir wollen eine Gemeinde, in der:

  • Natur und Landschaft erhalten bleiben – als Lebensraum, Erholungsraum und Grundlage für nachhaltige Wirtschaft, Sicherung unserer Lebensgrundlagen.
  • Schutzgebiete geschützt und gepflegt werden – nicht nur auf dem Papier.
  • Ökologische Landwirtschaft und nachhaltige Forstwirtschaft gestärkt werden.
  • Natur- und Klimaschutz auch im Ort sichtbar sind – mit Bäumen, Gewässern, grünen Wegen.
  • Windenergie naturverträglich geplant wird, mit Rücksicht auf Mensch und Umwelt.
  • Unsere Vision ist ein Lienen, das im Einklang mit der Natur wächst – und nicht auf ihre Kosten.

Unsere Ziele ausführlich

Schutzgebiete sichern und stärken

  • Keine neuen Eingriffe in Naturschutz- oder FFH-Gebiete.
  • Keine Erweiterung oder Vertiefung des Kalkabbaus im Teutoburger Wald.
  • Unterstützung für Eigentümer:innen von landwirtschaftlichen Flächen, die naturnah wirtschaften wollen. Zum Beispiel durch regionale Vermarktung der Produkte und Einbindung in ein Touristik-Konzept, dass auf nachhaltige und regional Erzeugnisse setzt.
  • Umsetzung des Landschaftsplans – auch auf Gemeindeflächen.

Runder Tisch zum Kalkabbau einrichten

  • Der seit 1999 versprochene Runde Tisch zur sozialverträglichen Beendigung des Kalkabbaus muss endlich eingerichtet werden.
  • Der Kalkabbau ist endlich – so oder so. Es kann nicht sein, dass die Gemeinde Lienen die ökologischen und sozialen Folgen allein trägt.
  • Ziel: Unterstützung der Beschäftigten beim Übergang in neue Arbeitsfelder.

Freiflächen schützen und nachhaltig nutzen

  • Flächenverbrauch begrenzen – besonders bei sinkendem Bevölkerungswachstum oder bei der Einführung neuer Bereiche für erneuerbare Energien.
  • Keine Veräußerung oder Befestigung von alten Sand- und Graswegen.
  • Keine Einziehung von gemeindeeigenen Naturwegen.

Naturschutz im Ort stärken

  • Erhalt von alten Bäumen und Grünflächen – auch in Lienen und Kattenvenne In der Gemeinde gibt es ein Grünflächenpflegekonzept, das aber sehr vage gehalten ist. Eine konkrete Benennung von Entwicklungszielen und er angepassten Pflege der einzelnen Grünflächen konnten wir in unserer bisherigen Ratsarbeit noch nicht durchsetzen, halten dies aber sowohl für den Natur- und Artenschutz als auch für die Anpassung an das sich verändernde Klima für zwingend notwendig. Intakte und natürliche Grünflächen steigern auch die Lebensqualität für jeden Einzelnen von uns.
  • Ersatzpflanzungen bei unvermeidlichen Fällungen.
  • Gewässer in unserer Gemeinde bewahren und pflegenWasser ist die Grundlage allen Lebens. Nicht nur für unser Trinkwasser brauchen wir höchste Standards. Auch 70 % der Wirtschaft ist von sauberen Gewässern abhängig. In der Gemeinde Lienen gilt das in besonderem Maße für die Landwirtschaft.
  • Maßnahmen gegen invasive oder schädliche Arten (z. B. Eichenprozessionsspinner) mit Augenmaß und naturnahen LösungenBekämpfung mit starken Pestiziden und Giften trifft nämlich nicht nur die Schädlinge, sondern sie vergiften die nützlichen Insekten und unsere heimischen Vögel, Igel und andere Tierarten genauso. Ebenso verhält es sich mit den Pflanzengiften. Das, was fremde Arten absterben lässt, wendet sich auch gegen heimische Pflanzen. Deswegen naturnahe, punktuelle Lösungen mit Augenmaß.

Erneuerbare Energien naturverträglich gestalten

  • Bei den geänderten Regeln durch die Beschleunigungsgesetze benötigen wir eine klare Steuerung, wo Windkraftanlagen stehen dürfen.
  • Freiflächen-PV-Anlagen nur in Verbindung mit Naturschutzmaßnahmen. Zum Bespiel durch Doppelnutzung mit Weidetierhaltung. Keine Umzäunung der Anlagen, um Wildwechsel weiterhin zu ermöglichen. Besser bereits versiegelte Flächen nutzen, wie z.B. Parkplätze, Dächer von öffentlichen oder privaten Gebäuden, anstelle von hochwertigen Landwirtschafts- oder Naturschutzflächen.
  • Rücksicht auf Menschen, Natur und Landschaftsbild.